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Die Bewohner:innen unserer Seniorenwohnanlage in Wiesbaden-Klarenthal hatten die Sicht auf die triste Mauer entlang der Einfahrt satt. Gerade dort, wo der erste Eindruck für viele Bewohner und Besucher entsteht, könnte ein buntes Motiv für viel mehr Wohnfühlcharakter und Identifikation sorgen. Durch den Einsatz des ortsansässigen Vereins „Kultur für Ältere“ wurde der Wunsch noch einmal konkretisiert, und alsbald hat sich die Seniorenwohnanlage mit ihrer Idee für ein Machbarschaftsprojekt beworben.

Die NHW begrüßte den Vorschlag einer Neugestaltung der Mauerfassade und hat sich nach interner Abstimmung für ein naturnahes Motiv entschieden: Im Fokus stehen naturgetreue Abbildungen der Vögel des Jahres 2021 und 2022. Dabei handelt es sich um das weitverbreitete Rotkehlchen (2021) und den unverwechselbaren Wiedehopf (2022). Während die NABU das Rotkehlchen als „Deutschlands beliebtesten Singvogel“ beschreibt, besticht der Wiedehopf mit seinem ungewöhnlichen Aussehen, was ihn zum echten Hingucker macht – perfekt für das Gesamtbild. Umrankt werden die Vögel von einer schattierten Naturlandschaft mit Pflanzen und Bäumen, sowie mehreren Silhouetten des Mauerseglers. Die NHW engagiert sich seit Jahren bei ihren Bestandsbauten für die Errichtung von Nistkästen für den gefiederten Vielflieger.

Die künstlerische Gestaltung übernimmt Maik Donsbach vom Jugendverein „The Bridge“ aus Braunschweig. Gemeinsam mit Kommilitonen hat der studierte Sozialarbeiter vor zehn Jahren den Verein gegründet, um gewissermaßen Street Work mit Street Art zu verbinden. Donsbach und seine Kollegen sind begeisterte Graffiti-Künstler, und bringen Jugendlichen den kreativen und legalen Umgang mit Spraydosen in öffentlichen Räumen nahe. Sie veranstalten Workshops, Ausstellungen und Fortbildungen für Kunstpädagogen, außerdem betreiben sie Aufklärungsarbeit über Graffiti-Kunst.

Donsbach hat das von der NHW entworfene Motiv auf die Mauer der Altenwohnanlage gesprayt. Dafür musste zunächst die steinerne „Leinwand“ präpariert, und die perfekten Wetterbedingungen abgewartet werden. Am 27. Juli konnten die Arbeiten beginnen, wofür sich Donsbach ein paar Tage Zeit genommen hat. Für das Vogel-Kunstwerk brauchte er über 160 Spray-Dosen. „Das Motiv entspricht zwar nicht meinem persönlichen Stil, aber ich finde es immer passend, wenn Natur-Bilder in städtischen Räumen auftauchen. Ich habe mich auf die Aufgabe sehr gefreut und darauf, dass ich der Wohnanlage etwas Farbe verleihen durfte“.