Vor dreißig Jahren legte die Nassauische Heimstätte mit ihrem ersten Umwelt-Audit den Grundstein für eine systematische Erfassung der Umweltauswirkungen ihrer Geschäftstätigkeit. Heute gehören quantitative und qualitative Nachhaltigkeitsziele zu den wichtigsten Erfolgskennzahlen der Unternehmensstrategie.
Ende der 1980er Jahre begannen insbesondere Unternehmen aus der Industrie damit, systematisch die Risiken ihrer Geschäftstätigkeit mit Blick auf Arbeits- und Umweltschutz zu erfassen und zu dokumentieren. Die Nassauische Heimstätte führte auf Initiative ihres Betriebsrats 1992 zum ersten Mal ein Umwelt-Audit durch. Gemessen an heutigen Maßstäben wirken die im Abschlussbericht der Projektgruppe Umweltschutz enthaltenen Empfehlungen zur Mülltrennung, der Einführung von Recyclingpapier und lösemittelfreien Zeichenstiften oder dem Verzicht auf bestimmte Reinigungsmittel und Farben beinahe als Selbstverständlichkeit. "Und doch war es das erste Mal, dass die verschiedenen Arbeitsbereiche des Unternehmens von den Bürotätigkeiten bis hin zu den handwerklichen Aufgaben systematisch auf Risiken und mögliche Auswirkungen auf die Mitarbeitergesundheit und Umwelt durchleuchtet wurden", unterstreicht Felix Lüter, heutiger Leiter des Kompetenzcenters Nachhaltigkeitsmanagement der NHW, die Bedeutung.
Digitalisierung hebt das Nachhaltigkeits- management auf eine neue Stufe
Seit damals ist viel passiert: 2014 schuf die NHW mit einem organisatorisch und personell verankerten Nachhaltigkeitsmanagement dauerhafte Strukturen zur Umsetzung ihrer Nachhaltigkeitsstrategie. Die Erfolge dokumentiert der seit 2015 jährlich erscheinende Nachhaltigkeitsbericht nach den Standards der weltweit anerkannten Global Reporting Initiative (GRI). "Wir erfassen und bewerten die ökologische und soziale Bilanz der NHW und ihrer Tochterunternehmen anhand von mehr als 170 Kennzahlen und das kontinuierlich von Jahr zu Jahr", gibt Lüter einen Einblick. Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus allen Unternehmensbereichen haben hierfür die Datengrundlage geschaffen und Prozesse aufgesetzt, so dass die Kennzahlen heute weitgehend automatisiert verfügbar sind. Zum Vergleich: Für das erste Umwelt-Audit 1992 mussten die Informationen von der Projektgruppe aus hunderten Ordnern und Hängeregistern händisch zusammengetragen werden.
Erste Gehversuche in der Umweltberichterstattung
Der erste Abschlussbericht des Umwelt-Audits zeigt bereits die Vielfalt der Fragen, mit denen sich ein Unternehmen wie die Nassauische Heimstätte unter Umwelt- und Arbeitssicherheitsaspekten zu befassen hatte. Diskutiert wurde die Beschaffung umweltfreundlicher Büromaterialien ebenso wie die Entsorgung des damit verbundenen Verpackungsmülls. Der Einsatz strahlungsarmer Computerbildschirme gehörte zu den empfohlenen Maßnahmen ebenso wie Ansätze zur umweltgerechten Entsorgung der bei Renovierungsarbeiten anfallenden Baumaterialien. Lüter betont: "All diese Themen haben auch heute noch ihre Berechtigung. Ein modernes Nachhaltigkeitsmanagement, wie wir es bei der NHW praktizieren, beinhaltet jedoch weit mehr als die Entscheidung für den Einsatz umweltfreundlicher Materialien." Insbesondere die ökologische Gesamtbilanz des Kerngeschäfts des Unternehmens, vom Neubau über den Betrieb bis hin zur Sanierung der Altbauten, blieb mangels Daten außen vor.
Auszeichnung für verantwortungsvolles unternehmerisches Handeln
Heute ist die Erhebung und Verbesserung der CO2-Bilanz des Konzerns ein zentrales Steuerungselement für die Aktivitäten sämtlicher Geschäftsbereiche. Das gilt umso mehr als sich die NHW als Wohnungs- und Entwicklungsgesellschaft mit mehrheitlicher Beteiligung des Landes Hessen dem Ziel der Klimaneutralität bis 2045 verpflichtet sieht. "Dieses Ziel setzen wir durch den Neubau energieeffizienter Wohngebäude, vor allem aber durch die energetische Modernisierung unseres zu weiten Teilen aus den 1950er, 60er und 70er Jahren stammenden Wohnungsbestands um", so Lüter. Das Nachhaltigkeitsmanagement mit seiner jährlichen Erhebung des Ist-Zustands gibt den Entscheidungsträgern im Unternehmen einen recht genauen Überblick, welche Wegstrecke bereits erfolgreich absolviert ist und welche Aufgaben noch warten. Nicht zuletzt nimmt der Nachhaltigkeitsbericht auch die soziale Verantwortung des Unternehmens gegenüber den Mieterinnen und Mietern sowie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Blick. Dieses Engagement wird honoriert: 2020 wurde die NHW von Arbeitsminister Hubertus Heil mit dem CSR-Preis der Bundesregierung für verantwortungsvolles unternehmerisches Handeln ausgezeichnet.
CSR-Preis der Bundesregierung
Am 22. September 2020 wurden wir mit dem CSR-Preis der Bundesregierung ausgezeichnet. Das macht uns stolz und zeigt, dass der Weg, den wir in Sachen Nachhaltigkeit und Umweltschutz gehen, der richtige ist. Ausgezeichnet werden Unternehmen, die vorbildlich faire Geschäftspraktiken und eine mitarbeiterorientierte Personalpolitik umsetzen, natürliche Ressourcen sparsam nutzen, Klima und Umwelt schützen, sich vor Ort engagieren und Verantwortung auch in der Lieferkette übernehmen.
Video: © BMAS / agentur gretchen