Die hufeisenförmige Gartenstadtsiedlung im Süden von Gotha ist ein gutes Beispiel für den von der Gartenstadtbewegung beeinflussten Genossenschaftswohnungsbau der 1920er Jahre. Zu fast jedem der 94 Ein- und Mehrfamilienhäuser der geschlossenen Wohnanlage gehört ein Garten, der von den Mieterinnen und Mietern selbst bewirtschaftet wird. Mitte der 1990er Jahre befand sich die ehemalige Eisenbahnersiedlung jedoch in einem beklagenswerten Zustand. Die Stadt Gotha erklärte daher das rund sieben Hektar große Gelände zum Sanierungsgebiet und beauftragte die NHW mit der Leitung der Sanierungsarbeiten. 1995 wurde die denkmalgeschützte Wohnsiedlung in das städtebauliche Förderprogramm von Bund und Land aufgenommen. Auf dieser Grundlage konnten viele Gebäude originalgetreu restauriert und modernisiert werden. Bereits 2001 wurde die Revitalisierung der Gartenstadt mit dem Thüringer Denkmalschutzpreis ausgezeichnet.
Den Siedlungscharakter bewahren
Fast ein Vierteljahrhundert dauerte die Modernisierung und denkmalpflegerische Sanierung der Wohnsiedlung mit ihrer Hufeisenform. Durch eine behutsame Vorgehensweise konnte ihr besonderer Charakter bewahrt werden. Allein zwischen 1996 und 2003 wurden vier der Torhäuser mit insgesamt 52 Wohnungen denkmalgerecht saniert. Die Fachplaner kümmerten sich um Außenputz, Treppenhäuser, Fenster, Türen und entwarfen Farbkonzepte für die einzelnen Gebäude. Nicht originale Anbauten wurden rückgebaut und die Dächer komplett erneuert. Auch die Gärten und Gartenwege wurden instandgesetzt. Mit den vom Bund zur Verfügung gestellten Geldern durch die Aufnahme von Gotha in das Programm „Nationale Projekte des Städtebaus 2015“ konnte die Sanierung der Gartenstadtsiedlung 2019 erfolgreich abgeschlossen werden.